Groteske
2D/1H
Uraufführung am 12.10.1998 im dietheater Konzerthaus
DEA 2001 Horizont Theater Köln
Aufführungsrechte beim Kaiserverlag Wien
ROSA(mit einer selbstgebastelten, lebensgroßen Hitlerpuppe) : Mein lieber Herr Führer. Ich heiße Rosa und bin dazu auserkoren, Ihr Eheweib zu werden. Mir ist klar, daß wir hier nicht gemeinsam leben können, aber es ist wichtig, daß Sie wissen, daß ich eine gute Hausfrau bin. Alles hier ist sauber bis in den letzten Winkel. Sie wollen es wie immer ganz genau wissen ? Gut, dann – dann schauen wir zuerst unter den Tisch.
(Sie kriecht mit der Puppe unter ihren Tisch)
Merken Sie, wie der Boden glänzt ? Wie man das zustande bringt ?Ich wische ihn einmal pro Woche und kehre ihn dreimal am Tag. Drum sitzt sich’s auch so gut auf ihm, finden Sie nicht? Ich hätte mir nie träumen lassen,daß wir beide einmal hier ganz eng beieinander sitzen würden. Unter meinem Tisch. Schön ist das. Wie in einer Höhle von der niemand weiß, wo sie ist. Ein gutes Versteck für einen so großen Staatsmann, wie Sie es sind. (aus Liebe Macht Blind)
LIEBE MACHT BLIND spielt im Jahr 1940 und erzählt die Geschichte der arbeitslosen Rosa, die wie viele Frauen ihrer Zeit, den Führer anhimmelt. Täglich schreibt sie ihm glühende Liebesbriefe, bastelt sich eine lebensgroße Führerpuppe und ist ganz aus dem Häuschen als diese Puppe eines Tages zum Leben erwacht. Es beginnt eine absurde Liebesgeschichte, die die arme Liebende aber in den Abgrund führt: Denn als der Geliebte sie einige Tage nicht „besuchen“ kommt, macht sie ihrem Ärger in ihren Briefen Luft. Briefe, die dem herrschenden Regime so gar nicht gefallen…. Basierend auf echten Frauenschicksalen und Liebesbriefen an Adolf Hitler erzählt LIEBE MACHT BLIND die Geschichte einer Frau, deren glühende Verehrung für den Führer ihr den Tod gebracht hat.
„Margit Mezgolich stülpt das Innerste einer Frau, in der sich ein massenhafter Wahn zur bizarren Handlung verdichtet, dramatisch nach außen.Die Kunst der Margit Mezgolich oszilliert auf mehreren Ebenen zwischen Rührstück und bissigem Hohn.“(Die Presse)